netzvitamineVITAMINSCHUB 3. QUARTAL¹⁹
Der Winter steht bevor – und damit kam oder kommt hier und da sicher auch die ein oder andere kleine Damen- oder Männergrippe. Vorbeugend hilft dagegen sicher der nächste #vitaminschub! Hier kommen die wichtigsten Infos und Hintergründe zu den Entwicklungen der digitalen Welt, des eCommerce und des Tourismus im 3. Quartal 2019!
Reisemarkt
Wohl eins der Ereignisse mit der größten Tragkraft im letzten Quartal: die Thomas-Cook-Pleite und deren Folgen für den Tourismus. Der Deutsche Reiseverband reagierte darauf und möchte durch eine Systemanpassung der Kundengeldabsicherung Pauschalurlauber zukünftig besser schützen. Andere Reiseveranstalter wie bspw. Schauinsland-Reisen konnten die Situation für sich nutzen: mit einem Umsatz von 1,37 Milliarden Euro (+ 2 %) und 1,64 Millionen Reisenden bei einer Rendite von 2 % und 40 % Eigenkapitalquote gilt Schauinsland derzeit als verlässlicher und vertrauenswürdiger Partner im stationären Vertrieb.
Das Reisen hat sich in den letzten 25 Jahren ganz schön verändert: "Mehr Erleben in weniger Zeit" lautet heute die Devise, nach der viele Reisende auf Billigflieger setzen und ihre Erlebnissucht ausleben. Der BTW-Tourismusindex bestätigt, dass Deutsche auch in diesem Jahr wieder mehr Zeit fürs Reisen investieren. Die besten Hotspots und Restaurants im Urlaubsort werden dabei häufig nicht mehr vor Ort erkundet, sondern heute schon vorab auf Online-Bewertungsplattformen gefiltert. Und wir wissen ja mittlerweile alle: wenn ein Urlaub nicht auf Instagram geteilt wird, ist er eigentlich gar nicht passiert. ; )
Die Deutschen treibt es aber nicht nur in ferne Länder, sondern sie bleiben auch gerne im eigenen Land. Deutschlands Reise- und Tourismuswirtschaft belegt laut einer Studie des Weltwirtschaftsforums (WEW) Platz 3 der wettbewerbsfähigsten Urlaubsdestinationen weltweit – positiv bewertet wurden insbesondere die Infrastruktur und das kulturelle Umfeld. Die Entwicklung des Shopping-Tourismus in Deutschland bestätigt die Studienergebnisse. Chinesen, Russen und Araber nutzen einen Deutschland-Besuch auch gern zum Einkaufen und geben heute mehr als doppelt so viel aus, wie vor 10 Jahren noch.
Reisen wird allerdings auch wieder teurer: die Luftverkehrssteuer soll zum 01. April 2020 um rund 40 % steigen, um für mehr Klimaschutz zu sorgen. Deutschlandweite Flüge würden sich folglich um drei bis 17 Euro je Ticket verteuern; Flüge bis zu 6.000 Kilometer um neun bis 16 Euro. Und trotz politischer Bekenntnisse zu mehr Klimaschutz müssen auch Bus- und Bahnkunden in vielen deutschen Regionen mehr für Fahrkarten zahlen – Preiserhöhungen reichen bis zu einem durchschnittlichen Aufschlag von 3,3 % und betreffen hauptsächlich den Nahverkehr. Langfristig soll Bahnfahren allerdings wieder günstiger werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
eCommerce
Premiere: Erstmals wurden im vergangenen Jahr bei einem Gesamtvolumen von 68 Milliarden Euro 43 % aller Urlaubs- und Privatreisen online gebucht, dies geht aus aktuellen Berechnungen des Deutschen Reiseverbands auf Basis des GfK-Mobilitätsmonitors hervor. Eine absehbare Entwicklung, die sich exponentiell fortsetzt.
Besonders profitieren davon natürlich die Branchenriesen. Booking Holdings verzeichnete – laut jetzt veröffentlichten Zahlen – allein in Q1 diesen Jahres 217 Millionen vermittelte Übernachtungen, das sind 2,41 Millionen gebuchte Nächte pro 24 Stunden, also über 100.000 Nächte pro Stunde. Damit bleibt der Konzern unangefochtener Spitzenreiter und man darf gespannt sein, wie sich für Booking im Flugbereich die neue Partnerschaft mit dem schwedischen Flugportal Gotogate auswirken wird. Die deutschen Kunden wird es freuen, stehen nun weltweit Flüge von rund 650 Airlines zur Auswahl.
Auch für Airbnb gibt es Anlass zur Freude: Nach der anhaltend positiven Entwicklung der letzten Monate stieg nach eigenen Angaben der Umsatz im 2. Quartal erstmals auf über eine Milliarde US Dollar. Dennoch wird mit dem lang erwarteten und avisierten Börsengang erst im Laufe nächsten Jahres zu rechnen sein, nachdem es vorerst u.a. rechtliche Herausforderungen für den Start an der Wall Street zu lösen gilt.
Zurück nach Deutschland: Einen Aufschub zur Umsetzung der PSD2-Richtlinie (Payment Service Directive) erhalten Zahlungsdienstleister mit Sitz in Deutschland von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Noch bis zum 31.12.2020 werden auch Kartenzahlungen ohne die seit kurzem erforderliche starke Kundenauthentifizierung geduldet. Verlängert wurde die Übergangsfrist aufgrund des engen Umsetzungsspielraums und des hohen Anpassungsbedarfs in der Praxis, etwa beim Handel und in der Hotellerie.
Zahlen, Daten, Fakten
Neues beim Alten: Online-Bewertungen sind und bleiben kaufentscheidend. Eine aktuelle Studie der GfK im Auftrag von Greven Medien zeigt, dass "56,4 % der Verbraucher auf Online-Bewertungen vertrauen. Damit wird mehr als jede 2. Kaufentscheidung durch Bewertungen im Netz beeinflusst.
Neu erschienen ist auch der internationale Wettbewerbsvergleich des Weltwirtschaftsforums (WEF): Deutschlands Reise-und Tourismuswirtschaft landet im weltweiten Ländervergleich auf Platz 3 und zählt damit zu den führenden Destinationen weltweit. Punkten konnte Deutschland mit seiner guten Infrastruktur und dem starken Kulturumfeld.
Auch wurde für den internationalen Tourismus Bilanz gezogen: die Hälfte des gesamten internationalen Reiseumsatzes wird in nur 10 Ländern generiert. Laut statistischem Bericht der UNWTO machen diese 10 Länder mit den höchsten Einnahmen aus dem internationalen Tourismus auch 50 % der globalen touristischen Gesamtausgaben aus.
Zu guter Letzt: China ist im Reisefieber. 2018 haben knapp 150 Millionen Chinesen Auslandsreisen getätigt – eine explosionsartige Steigerung um 1326 % seit 2001. Vor dem Hintergrund, dass bislang nur 9 % aller Chinesen einen Reisepass besitzen, lässt sich das Wachstumspotential erahnen.
Social Web
Stories sind selbst in der schnelllebigen Welt der Social Media nicht mehr wegzudenken. Bei den ganzen Neuerungen heißt es: dran bleiben – beispielsweise mit diesem Whitepaper über Social Media Stories.
War eine Plattform heute noch angesagt, kann sie morgen schon Geschichte sein. Ein regelmäßiger Blick auf neue Kanäle kann deshalb nicht schaden: Aktuell drängen vor allem Apps mit Video-Content, Livestreaming oder face-to-face-Möglichkeiten auf den Markt.
Eine davon ist die aus China stammende App TikTok, die mit ihren Kurzvideos in der letzten Zeit vor allem bei der jüngeren Generation für Begeisterung sorgt. Die momentan weltweit am häufigsten geladene App geriet kürzlich allerdings in negative Schlagzeilen, da Behörden mangelnden Datenschutz und unzureichenden Jugendschutz kritisieren.
Die alt bekannten sozialen Dienste WhatsApp und Facebook sollen in der nächsten Zeit verknüpft werden. Eine konkrete Anwendung ist das Teilen des WhatsApp-Status in der Facebook-Story. Diese Erweiterung ist momentan noch nicht bei allen Nutzern verfügbar, wird aber langsam kommen und die Übertragung auf Instagram ist sicher auch nicht mehr weit.
Neue Richtlinien bringt der Facebook-Konzern zum Schutz gegen den Schönheitswahn raus. Nutzer sollen zukünftig vor Beiträgen mit Werbung für Diätprodukte und Schönheits-OPs geschützt werden. Instagram-Chef Adam Mosseri verfolgt damit das Ziel, die Plattform als einen positiven Ort.
Dabei stellt sich immer wieder die Frage, welche Rolle Influencer (noch) spielen. Aktuelle Zahlen zeigen, dass die Interaktionsrate stetig abgenommen hat, in den letzten Jahren. Besonders empfänglich für Influencer Werbung sind dabei immer noch Frauen.
Tech-Trends
Das Jahr neigt sich dem Ende und veranlasst uns daher schon jetzt zu einer kurzen Rückschau mit Ausblick:
1. RÜCKSCHAU
Heißgelaufen sind im Deutschlandtourismus 2019 die Diskussionen zum Thema Linked Open Data. Prof. Dr. Guido Sommer von der Hochschule Kempten bezieht in seinem Interview mit der FH Westküste Stellung zu Potenzialen und dem Status Quo im Tourismus.
2. AUSBLICK
Die wichtigsten Marktforschungs- und Wirtschaftsunternehmen sind bereits im Endjahresfieber und veröffentlichen nach-und-nach ihre Vorhersagen und Spekulationen für 2020:
- Gartner präsentiert die 10 wichtigsten Tech-Trends für 2020. Dabei stechen bekannte Schlagworte wie Hyperautomatisierung, Multiexperience und autonome Dinge heraus. Spannend werden Entwicklungen im Edge-Computing und im Cloud-Computing und damit einhergehend Transparenz, Rückverfolgbarkeit und Blockchain.
- Forbes legt sich auf 7 Tech-Trends für das kommende Jahr fest. Dabei besonders hervorzuheben: AI-as-a-Service – durch das zunehmende Angebot von KI-Software auf den großen Plattformen wie Google, Amazon und Co. sollen in den nächsten Jahren auch immer mehr Technologie-Laien oder kleine Unternehmen für bezahlbares Geld künstliche Intelligenz im Alltag nutzen können. Darüber hinaus wird ein großen Fortschritt der Technologien im Gesundheitsbereich prognostiziert – schon im nächsten Jahr sollen von tragbaren Endgeräten wie z.B. Uhren oder Armbändern Krankheiten und Gesundheitsprobleme erkannt werden, bevor überhaupt die ersten Symptome auftreten. Den den endgültigen Durchbruch der Blockchain begründet Forbes mit der bevorstehenden Einführung der Facebook-Kryptowährung "Libra".
- MobileAppDaily kündigt für 2020 ein neues Zeitalter an – das DARQ-Age (Distributed Ledger Technology, Artificial Intelligence, Extended Reality und der Quantencomputer.
- Und auch wir netzvitamine möchten 2 Tech-Trends für 2020 auf die Agenda setzen: 1. Die 5G Einführung wird uns mehr als erwartet beschäftigen – nicht nur aufgrund der unzähligen und ungeahnten Möglichkeiten, die insb.in der autonomen Mobilität oder für das Internet of Things entstehen, sondern auch wegen der vielen Ungewissheiten hinsichtlich ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit (Energieverbrauch, Schädlichkeit etc.). 2. Die Entwicklungsgeschwindigkeit ist so unaufhaltsam hoch, sodass mehr und mehr neue Technologien einfach an uns vorbeirasen. Gerade deshalb ist es wichtig, dass wir uns im Tourismus auf die USP konzentrieren, die unser wichtigstes Gut sind – die Mitarbeiter und deren Beitrag, dass es menschelt, bei den Gästen/ Kunden.
Google & die SEO-Welt
Relevante und qualitativ hochwertige Informationen zu Suchanfragen möglichst umfangreich und direkt in der Trefferliste darzustellen ist eines der Ziele, für deren Erreichung Google unentwegt an der Suche feilt – mehr als 3.200 Änderungen gab es allein 2018. Um bei der Vielzahl noch den Überblick zu behalten, nachstehend eine Auswahl an neuen Erkenntnissen aus Q3 2019:
Die seit Mai verfügbaren Google Jobs bekamen nun einige Online-Stellenbörsen stark zu spüren, da sie die Zusammenarbeit mit Google bewusst verweigerten und somit Einbußen in der Sichtbarkeit bekamen.
Grundsätzlich kann jeder Website-Betreiber festlegen, nicht in den Featured Snippets der Google-Suche zu erscheinen. Das Ausschließen von Inhalten sollte jedoch gezielt gesteuert werden.
Die schlechte Nachricht: auch wenn der Content optimal in Google ausgespielt wird, zeigt eine aktuelle Auswertung von mehr als 40 Millionen Suchanfragen auf Google, dass ca. 50 % aller Anfragen sog. No-Click-Suchanfragen sind. Das liegt insbesondere daran, dass Google bereits auf der Ergebnisseite mit Informationsfragmenten möglichst viele Anfragen beantwortet. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass ca. 20 Millionen Suchanfragen zu einem Klick in den Suchergebnissen führen – das heißt, es ist nach wie vor wichtig, im Bereich SEO fit zu bleiben und die Google-Logiken bestmöglich für die eigene Website zu nutzen bzw. die Website zu optimieren.
Eine Möglichkeit, die Auffindbarkeit in der Google-Suche weiter zu verbessern, ist den Google My Business-Eintrag zu optimieren. Durch das kostenlose Tool kann das eigene Unternehmen optimal für die Suche aufbereitet werden – diese 6 Schritte helfen, den eigenen Google My Business-Eintrag zu verbessern.
Checklisten & Tipps
1. #LONGLIFELEARNING
Neue Tools, Google Updates und Trends sprießen nur so aus dem Boden. Bei allem mitreden zu können ist da gar nicht so leicht. Unser Tipp: Webinar-Angebote zahlreicher Anbieter nutzen, um schnellen Einblick und Basiswissen zu erhalten. Sei es zum Thema Reputationsmanagment, Online-Marketing, Suchmaschinenoptimierung oder Hotellerie, für jedes Thema gibt es etwas – versprochen!
2. #KÖNIGSDISZIPLIN
Push-Benachrichtigungen z.B. über native Apps an das Smartphone von Kunden zu schicken, erfordert viel Feingefühl. Sonst nervt man schnell jene, die man eigentlich für sich und seine Produkte gewinnen möchte. Dafür gibt es hier 5 Tipps für Push-Benachrichtigungen als effektives Echtzeit-Marketingtool.
3. #WUNSCHPREIS
Neben unseren Business-Tipps gibt es hier mal einen Tipp für den eigenen Urlaub – einfach mal selbst den Preis für die eigene Hotelübernachtung bestimmen: Priceline bietet das schon länger an, mit Buaonanotg hat Graubünden Ferien nun sein eigenes Angebot gelauncht. Der Reisende gibt seine Wunschkriterien und den Preis an, den er bereit ist auszugeben, die entsprechenden Hotels können den Gast zu dem Preis annehmen oder ablehnen.
Subjektiv herausragend
Jemand hatte Zweifel an der Existenz Bielefelds? Dann wird er/ sie unser persönliches Marketing-Highlight aus dem letzten Quartal genau so feiern wie wir: Eine Millionen Euro Preisgeld für den Beweis der Nichtexistenz Bielefelds. Super kreativ, lustig und animierend, selbst den einen Beweis zu finden.
In eigener Sache
- Welcome back Ilka! Wir freuen uns, dass Du seit November aus Deiner Elternzeit zurück bist und gratulieren zum gelungenen Familienprojekt ;)
- Welcome on board Anna! Schön, Dich im Team zu haben.
- Frisch erschienen, die Werkschau 2019! 116 Seiten geballtes Wissen und praxisfähige Lösungen aus 3 Tagen Kreativ- und Zukunftswerkstatt im Tourismus. Leseempfehlung für die kommenden Winterabende!
- Apropos DestinationCamp, der Ticketverkauf ist gestartet. Wie immer gilt es schnell zu sein, die Plätze sind begrenzt!
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Bildquelle: CC0 unsplash.com